Aluminium in Kosmetika: Wie problematisch ist es und gibt es Alternativen?
“Ohne Aluminiumsalze!” – wichtiger Hinweis für die eigene Gesundheit oder nur ein weiteres Schlagwort als Verkaufsargument? Wie begründet sind die Warnhinweise vor aluminiumhaltigen Kosmetikprodukten? Wir haben einige aktuelle Standpunkte und Empfehlungen für Sie zusammengefasst.
Was ist Aluminium?
Aluminium ist ein Leichtmetall, dass zu den am häufigsten vorkommenden Elementen auf unserer Erde gehört. Es ist sowohl in der Erdkruste als auch in der Erdhülle zu finden. Bei Aluminium, das in der Kosmetikindustrie eingesetzt wird, handelt es sich nicht um das reine Aluminium, sondern um synthetisch veränderte Aluminiumsalze bzw. Aluminiumhydroxychloride, die durch den chemischen Prozess der Chlorierung aus dem Aluminium gewonnen werden.
Der Mensch nimmt Aluminium tagtäglich über verschiedene Quellen auf. Dazu gehören z.B. Lebensmittel und Trinkwasser, sowie über aluminiumhaltige Verbraucherprodukte wie Geschirr oder Lebensmittelverpackungen auf. Des Weiteren erfolgt die Aufnahme über Kosmetik, in der verschiedene Aluminiumsalze bzw. Aluminiumchloride zum Einsatz kommen.
So erkennen Sie Aluminiumsalze in Kosmetik
Achten Sie auf der Inhaltsstoffliste auf folgende Bezeichnungen:
- Aluminum Chlorohydrate
- Aluminum Chloride
- Aluminium Zirconium
- Tetrachlorohydrex
In diesen Bereichen der Kosmetik kann Aluminium vorkommen:
- in Deodorant, hauptsächlich in Antitranspirantien
- in Zahnpasten mit Whitening Effekt oder als Aluminiumfluorid
- in Lippenstiften als Farbpigment
- Beschichtung von Nanopartikeln in Sonnenschutzmitteln
So wirken Aluminiumsalze in Antitranspiranten
Aluminiumverbindungen als Antitranspirantien besitzen eine schweißhemmende Wirkung. Die Poren ziehen sich durch die Salze zusammen und es bildet sich ein gelartiger Aluminium-Protein-Komplex, der die Schweißkanäle temporär blockiert und somit die Schweißbildung blockiert. Schwitzen trägt normalerweise zur Ausscheidung von Aluminium aus dem Organismus bei: Deos mit Aluminium verhindern das also zusätzlich.
Warum ist Aluminium so problematisch?
In großen Mengen ist Aluminiumchlorid ätzend, weshalb bei Deos schon immer eine richtige Dosierung wichtig war. Bei sensibler Haut können bei Überdosierung schonmal Hautreizungen wie Jucken und Brennen auftreten. Außerdem können sich durch die permanente Verengung die Schweißdrüsen entzünden und sogenannte Granulome bilden. Durch die Porenverengung sind die Achseln nicht mehr in der Lage Schweiß abzusondern, was dem Körper eine wichtige Ausscheidungs- und Entgiftungsfunktion nimmt. So werden über die Schweißdrüsen z.B. Stoffwechselendprodukte, Abbauprodukte von Medikamenten, Alkohol und andere Gifte aus dem Körper geschleust.
Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand kann ein zu hoher Aluminiumgehalt im Körper negative Auswirkungen auf Nervensystem, Nieren und Knochen haben.
Verschiedene Studien versuchten außerdem den Zusammenhang zwischen der Aluminiumaufnahme, dem Risiko von Alzheimer und Brustkrebs herzustellen. Beispielsweise in einer Zellstudie von Mandriota et. al aus 2016 konnte in Tierversuchen festgestellt werden, dass Aluminiumsalze die Bildung von Tumoren und Metastasen erhöhen. Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck (Linhart et. al) veröffentlichten zum Zusammenhang von Aluminium und Brustkrebs eine Studie und fassten das Fazit, dass im jüngeren Alter die mehrmalige tägliche Anwendung von aluminiumhaltigen kosmetischen Produkten unter den Armen das Risiko erhöhen kann.
Insgesamt sind diese Verbindungen jedoch noch nicht genug wissenschaftlich belegt. Nach einer neuen Studie des Bundesinstitut für Risikobewertung ist die individuelle Aluminiumaufnahme über aluminiumhaltige Antitranspirantien niedriger als bisher angenommen. Das BfR weist trotzdem auf eine in 2019 veröffentlichten Stellungnahme zur Aluminiumaufnahme hin, dass die Gesamtbelastung in einigen Bevölkerungsgruppen zu hoch ist.
Aluminium gilt also dennoch als potentieller Risikofaktor.
Deshalb empfiehlt das BfR zum Beispiel in Bereichen, in denen es möglich ist, einfach auf Aluminium zu verzichten. Bei Kosmetika gibt es beispielsweise genügend Alternativen.